Ein Text, den ich etwa vor einem Monat geschrieben habe:
Puh, das war gerade eine Erkenntnis. Seit Tagen fühl ich mich leblos. Gelangweilt. Starre immer wieder ins Handy, doch die Weiten von Youtube, Internet, Social Media bringen keine Lebendigkeit, Inspiration, Bereicherung. Als ob ich und du das nicht wüssten. Haushalt rühr ich kaum an. Die Kinder spielen liebevoll selbstvertieft. Und wieder erwache ich und merke ich starre auf den Handybildschirm. Meine Kinder sind gut darin, mich ins Hier und Jetzt zu holen. Trotzdem immer wieder eine Art Ausschalten ein Suchen. Ich fühle mich so gefühllos. Taub, traurig, traumatisiert.
Als ich in einer Nachricht, auf die Frage einer Freundin, erzähle wie ich mich fühle, macht es danach beim Esstisch abputzen klick. Genau hier hatte ich zwei Tage davor von meinem Bauchzwilling erzählt. Genau jetzt weiß ich seit wann ich so traurig und abgestellt bin.
Eine andere Freundin hat in vertrautem Kreis erzählt, dass sie schwanger ist und überlegt das Kind nicht zu bekommen. Wir alle wissen wie ihre Lebenssituation ist und sind ihr wertschätzend begegnet. Es hat mich, trotz meinem empathischen Verständnis, tief getroffen. Erst jetzt erkenne ich meine Traumasymptome.
Gedanken die ich erfassen konnte: WIe unglaublich ist es eigentlich, dass man sich nicht dafür entscheiden würde, dass Kind auszutragen und es an andere Eltern mit Kinderwunsch geben würde. Und auch wie traurig, dass ich als Mama nicht mein Kind in die Arme einer mir bekannten Frau geben dürfte, sondern ein System da ist, wo das Baby erst mal im Krankenhaus, dann bei einer Zwischenbetreuung ist usw. Wie traurig, dass es allein an unserer Gesellschaftsform scheitert. Ein Gesellschaftssystem, in dem die Mutter alleine mit Kindern in 4 Wänden sitzt und sie nur Freiraum und sozialen Austausch hat, wenn sie ihre Kinder in eine Einrichtungen bringt. Wären wir schon wieder mehr als Clan oder Sippe lebend, dann würde dieses Kind vielleicht in Freude kommen dürfen. Das Verständnis und Gleichzeitig die Traurigkeit für diese kleine Seele. Der Wunsch, dass sie in vollen Kontakt mit der kleinen hellen Seele geht und sie egal bei welchem Weg begleitet und vorbereitet- auch auf das wieder gehen. Was für eine Heilung für diese Welt ungeborene Seelen vorzubereiten auf die nächste Lebensessenz. Ob nun auf das materielle Lebenoder die Welt hinter unseren Schleiern. Zurück in die Alleins-Liebe. Ohne abgewiesen fühlen, ohne Retraumatisierung.
Und ich weiß, um die besondere Entwicklungskraft der Schwangerschaft auch bei der Mutter! Was für ein Schatz die Schwangerschaft doch ist. Es ist ein wahres Wunder! Bei der Schwangeren baut sich das Gehirn, wie übrigens auch bei Depressiven, zurück. Bei Schwangeren war dies bei dem temporalen und präfontalen Cortex nachzuweisen. Entgegen dem dass das vielleicht manche eher beunruhigt, sehe ich darin eine unglaubliche Chance, an Themen heranzukommen, die so im Alltag nicht greifbar sind und gleichzeitig, die ganzen Muster, Welt- und Selbstbilder, die sich in unserem Gehirn in Form von Synapsen und Neuronen zeigen, neu strukturieren können. Unser Gehirn arbeitet ja ziemlich clever und macht einige Synapsen zu richtigen Autobahnen- nur blöd, wenn wir dann irgendwann die falsche Strecke zu oft genutzt haben und aber auf der nicht mehr sanierten Landstraße die notwendige Heilpflanze am Straßenrand wächst. Der Präfrontale Cortex, welcher schrumpft ist beispielsweise u.a. für die Emotionsregulation zuständig. In der Schwangerschaft werden auserdem Stammzellen vom Fötus zur Mutter transportiert. Einer Mutter mit Herzfehler, wuchs dieser in der Schwangerschaft scheinbar zu. Dieser Fötale Mikrochimärismus wird in der Wissenschaft auch mit Sorge betrachtet und in Verbindung zu Krankheiten gestellt. Ich frage mich allerdings was für Komponenten da nicht mitberücksichtigt werden, die für unsere Gesellschaft kaum zu erfassen sind. Für mich scheint es sehr logisch, dass die Natur dafür sorgt, dass die Mutter schneller heilt und ein gutes Gefäß für das entstehende Leben darstellt.
Ich habe wundervolle Erfahrungen mit der Mutter- Kind- Bindungsanalyse gemacht. In Tiefenentspannung können unglaubliche Dinge erfahren und mitgeteilt werden.
Und genau da komme ich zu meinem Punkt, weshalb ich mit der Info, dass eventuell ein Baby im Bauch stirbt, so traumatisiert reagiere. Ich bin hier nämlich traumatisiert. Und es war kaum mit meinem Verstand zu greifen, da es in einem Zustand, als es lediglich im Zellbewusstsein mit Sinnen und Gefühlen erlebbar war, stattgefunden hatte.
Oh ich bin so dankbar diese Erkenntnis, diese Gefühle mit meinem Verstand zusammen bringen zu können!
Als ich nämlich meiner Freundin meine aktuellen Gefühlslage beschrieben habe- und ich sie nicht nur unbewusst und passiv erlebt habe, konnte mein Verstand seine abgespeicherten Dateien durchforsten.
Diese Gefühle habe ich bereits gefühlt, als ich in meinen ersten zwei Schwangerschaften an alte gespeicherte Emotionen herankommen konnte. In der ersten Schwangerschaft bin ich viel schamanisch gereist und habe jede Nacht klare Träume gehabt. Bei einem schwamm ich mit einem jungen Mann in eine Grotte rein. Ich wollte sie ihm unbedingt zeigen und dann war er auf einmal weg und ich musste alleine auf der anderen seite wieder hinaus. Meine Begleiterin aus der Anderswelt* hat mich mit offenen Armen empfangen. Oh Gott ich hatte solchen Schmerz. Ich habe mich kaum beruhigen können. Und ich wurde liebend umarmt.
Im Gespräch mit der mich begleitenden Schamanin stellte sich heraus, dass meine Bilder sehr auf einen verlorenen Zwilling hindeuten, ob ich dazu etwas wüsste. Tatsächlich- meine Mama hatte anfangs in der Schwangerschaft ganz starke Blutungen und Angst mich verloren zu haben. Außerdem dachte sie immer, sie würde irgendwann Zwillinge bekommen.
In der Schwangerschaft meiner Tochter, durfte ich mit Hilfe der Bindungsanalyse noch tiefer in diese Thematik eintauchen. In der Tiefenentspannung erlebte ich nochmal den Verlust des Zwillings. Ich schmeckte sogar Eisen auf meiner Zunge. Es war total abgefahren, diese Emotionen so nochmal zu erleben. Dieses mal mit einem Verstand, der sie einordnen konnte.
Ja und genau das bringt mich zu meiner Erkenntnis. Die erste Erkenntnis, war dass gerade mein Trauma nochmal wirkt. Die zweite, dass es sich mit dem erkennen und verstehen auflöste. Also dass die Symptome von Stumpfsinn usw. verschwanden, lediglich, weil ich den Zusammenhang mit meinem Verstand erfasste. Das hat mich schon sehr überrascht und fasziniert. Die Trennung von Verstand und Gefühlen konnten wieder verbunden werden. Und so gab es keine unangenehmen Gefühle mehr, da sie an ihren Platz der vergangenen Empfindungen gerückt werden durften. WIr könnten hier auch vom inneren Kind sprechen, das gesehen wird, das Erwachsene- Ich seinen Platz einnimmt und Raum für das innere Kind schafft. Im Schamanismus ein verlorener Seelenanteil. Es gib viele Kozepte, Erklärungsweisen.
Meine Erkenntnis ist, dass es mir hilft, wenn ich in mein Herz gehe. Der Mittler zwischen Gehirn (Verstand, Gedanken, oft auch Zukunft- ausgerichtet) und Bauch (Emotionen, oft Vergangenheits-ausgerichtet): Hier verliere ich mich nicht in Emotionen. Ich kann aus der liebevollen Beobachterrolle die Aspekte die in mir sind anschauen, spüren, begreifen, erkennen.
* meine begleitende Schamanin sprach von der Anderswelt, hierfür gibt es viele Bezichnungen in vielen Kulturen. Es ist eine feinstoffliche Welt gemeint, die wir bewusst betreten können. Bei meinen ersten schamanischen Reisen habe ich einen älteren Mann und eine Frau mittleren Alters kennengelernt. Sie sind mir ständige Begleiter. Ob sich nun die Essenzen als Engel, Menschen oder Tiere zeigen scheint mir nicht bedeutend. Es ist genau die Sprache, die deiner Seele gerade guttut und dir dient.